Zukunftsweisendes Projekt
Neue Kooperation zwischen JBH und STV etabliert „integrative Sportgruppen“
Siegburg. „Oftmals werden Fähigkeiten von behinderten Menschen in Bezug auf das Betreiben und Erlernen von Sportarten vornherein ausgeklammert, ohne auf die tatsächlichen Fähigkeiten zu schauen. Die Behinderung steht im Vordergrund“, erklärte Physiotherapeut David Kadela in der Kinderburg „Veronika Keller“. Um dieser festgefahrenen Ansicht entgegenzuwirken, wurde nun eine Kooperation zwischen der Jugendbehindertenhilfe Siegburg Rhein-Sieg e.V. und dem Siegburger Turnverein e.V. ins Leben gerufen. Das neue Konzept für „integrative Sportgruppen im Breitensport“ soll sich als „zukunftsweisendes Projekt“ in Richtung „Inklusion“ erweisen. Ziel ist es, ein Sportangebot für Kinder von vier bis sechs Jahren anzubieten, das sowohl Regelkinder als auch Kinder mit besonderem Förderbedarf und/oder Behinderung umfasst. In einer Gruppe von acht bis zehn Teilnehmern soll der Umgang mit verschiedenen Bällen verschiedener Größe und Beschaffenheit in der Gemeinschaft erlernt werden. Der Nachwuchs soll hier die Erfahrung machen, dass Bälle mit verschiedenen Körperteilen bewegt werden können, was später in der Ausübung unterschiedlicher Sportarten umgesetzt wird. Ebenso wird die soziale Kompetenz untereinander gestärkt, die sich in Teamwork und Fairplay verdeutlicht. Dies fördert Entwicklung und Festigung von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Das integrative/inklusive Angebot bildet zudem die Basis für weitere Kurse im Verein. Im optimalen Fall sollen Kinder danach in eine reguläre Sportgruppe wechseln, die ihren Neigungen und tatsächlichen Fähigkeiten entspricht. Durch gemeinsames „Tun“ erleben die Kinder mit und ohne Behinderung, dass jeder die gleichen Startchancen hat und Behinderungen in vielen Fällen kein Hindernis darstellen.
Die wöchentlichen Übungseinheiten von 45 Minuten finden zunächst in der Kinderburg statt, sollen jedoch später auf vereinseigene Freiflächen ausgeweitet werden. Geleitet wird das Angebot von David Kadela. Björn Krey, Heilerziehungspfleger im Anerkennungsjahr in der Kinderburg „Veronika Keller“ wird David Kadela bei pflegerischen Tätigkeiten unterstützen. Die Ergebnisse der Tätigkeiten in der Sportgruppe werden in verschiedenen Formularen dokumentiert. Diese Auswertung enthält keine persönlichen Daten. Weitere Nachweise sind nur intern für die Übungsleiter und Vorstände vorgesehen. Die teilnehmenden Kinder werden aus versicherungstechnischen Gründen Mitglieder im STV. Alle Rahmenbedingungen werden in einem gemeinsamen Kooperationsvertrag festgehalten.
Ein weiteres Ziel dieser Kooperation ist die erweiterte Übungsleiterausbildung zum „integrativen Übungsleiter“, der dann die Berechtigung besitzt, die Angebote für „integrative/inklusive Sportgruppen im Breitensport“ durchzuführen. So können inklusive Ansätze auf weitere Sportarten oder -gruppen ausgedehnt werden.
Dieses innovative Projekt beweist eindrucksvoll, dass Sport gemeinsam für alle unabhängig von körperlichen oder geistigen Fähigkeiten möglich ist.
Das integrative Angebot beginnt ab Montag, den 5. November 2012 um 17 Uhr in der Kinderburg „Veronika Keller“.
Anmeldungen werden ab sofort bei Karina Selle, Siegburger Turnverein e.V., unter der Telefonnummer 02241/1462494 entgegen genommen.
Die Veranstalter bitten um Verständnis, wenn ggf. nicht alle Anmeldungen beim ersten Ausbildungsgang berücksichtigt werden können.
